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Kurz zusammengefasst

Für eine Entzündung der Speiseröhre gibt es verschiedene Ursachen. Häufig entsteht sie als Folge einer unbehandelten Refluxkrankheit. Dabei fließt vermehrt Magensäure in die Speiseröhre zurück, greift deren Schleimhaut an und schädigt diese.

Dass die Speiseröhre entzündet ist, merkt man unter anderem an Symptomen wie Sodbrennen und Schluckbeschwerden. Um ein Fortschreiten der Entzündung zu verhindern und Komplikationen wie Geschwüren oder einer Verengung der Speiseröhre vorzubeugen, ist eine Behandlung notwendig. Manchmal genügt es, den Auslöser zu vermeiden.

Was ist eine Speiseröhrenentzündung und wie entsteht sie?

Bei einer Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) handelt es sich genau genommen um eine Entzündung der Speiseröhren-Schleimhaut. Die Schleimhaut kann sich zum Beispiel infolge einer Refluxkrankheit entzünden. Bei dieser Erkrankung fließt dauerhaft Magensaft vom Magen in die Speiseröhre zurück. Je länger die Schleimhaut diesem Rückfluss (Reflux) ausgesetzt ist, umso stärker kann das das Gewebe schädigen.

Andere mögliche Ursachen

Darüber hinaus gibt es viele weitere Ursachen, die eine Speiseröhrenentzündung auslösen können. Dazu zählen zum Beispiel:

  • hoher Alkoholkonsum
  • Verätzungen durch Säuren oder Laugen, etwa beim versehentlichen Verschlucken von Chemikalien
  • falsche Einnahme von Tabletten, beispielswesie durch das Schlucken mit zu wenig Wasser oder im Liegen: Die Tabletten können dann in der Speiseröhre hängenbleiben und sich zum Teil bereits dort auflösen. Besonders kritisch sind Bisphosphonate, die gegen Osteoporose verordnet werden, und entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac.
  • Fremdkörper in der Speiseröhre wie Fischgräten
  • bestimmte Eingriffe und Therapien, zum Beispiel das Legen einer Magensonde oder eine Bestrahlung
  • Infektionen durch Viren oder Pilze: Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sind besonders anfällig dafür. Eine durch Pilze verursachte Speiseröhrenentzündung nennt man in der Medizin Soorösophagitis. Hier sind zusätzlich Mund und Rachen betroffen. Solch eine Infektion tritt häufig auch bei einer Behandlung mit Medikamenten auf, die das Immunsystem unterdrücken. Dazu zählen zum Beispiel Arzneimittel mit Kortison oder Krebsmedikamente.
  • Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln oder Stoffen in der Luft: Fachleute vermuten, dass das Auslöser der eosinophilen Ösophagitis sind. Dabei werden bestimmte Immunzellen aktiviert und zur Bildung von Abwehrstoffen angeregt. In der Folge kommt es zu einer allergieähnlichen chronischen Entzündung der Speiseröhre. Ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken, haben vor allem Menschen mit Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis.

Woran merkt man, dass die Speiseröhre entzündet ist?

Eine Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) zeigt sich vor allem durch Schluckbeschwerden mit Schmerzen hinter dem Brustbein und im Oberbauch. Mitunter hat man das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben (Globusgefühl).

Steckt eine Refluxkrankheit hinter der Ösophagitis, kommen typischerweise Sodbrennen und saures Aufstoßen dazu. Ist eine Infektion mit Hefepilzen schuld an der Entzündung, bildet sich zusätzlich ein weißlicher Belag in der Mundhöhle.

Wichtig: Die Einnahme bestimmter Medikamente kann Reflux-Beschwerden begünstigen. Dazu zählen unter anderem Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen und Diclofenac und Rheuma-Medikamente.

Wie gefährlich ist eine Speiseröhrenentzündung?

Wird eine Speiseröhrenentzündung nicht behandelt und schreitet fort, kann das verschiedene, zum Teil schwerwiegende Folgen haben:

  • Es kann zu Blutungen in der Schleimhaut kommen.
  • Aus den Entzündungsherden können sich Geschwüre entwickeln. Sind diese sehr groß, besteht die Gefahr, dass sich die Speiseröhre verengt. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen das als Ösophagus-Stenose.
  • Ist die Entzündung durch einen Rückfluss von Magensäure bedingt, verändert sich mitunter die Schleimhaut tumorartig wie beim seltenen Barett-Ösophagus. Das ist eine Vorstufe von Speiseröhrenkrebs.
  • Nach einer Verätzung kann Narbengewebe zurückbleiben. Ist das Gewebe stark verätzt, kann es zu einem Durchbruch der Speiseröhre kommen. Das ist ein Notfall, der sofort ärztlich behandelt werden muss (Notuf 112).

Was kann man gegen eine entzündete Speiseröhre tun?

Die Behandlung einer Speiseröhrenentzündung (Ösophagitis) richtet sich nach der jeweiligen Ursache:

  • Bei einer durch die Refluxkrankheit ausgelösten Ösophagitis kommen zusätzlich zu Lebensstil- und Ernährungsmaßnahmen säurehemmende Medikamente wie Antazida und Protonenpumpenhemmer zum Einsatz.
  • Ist eine Pilzinfektion Grund für die Speiseröhrenentzündung, verschreiben Ärztinnen und Ärzte pilzabtötende Medikamente (Antimykotika).
  • Sind Viren die Ursache, helfen antivirale Arzneistoffe, um die Entzündung zurückzudrängen.
  • Bei einem Kontakt der Speiseröhre mit ätzenden Substanzen ist sofort der Rettungsdienst unter der Nummer 112 zu rufen. Um die Substanz zu verdünnen, kann man kleine Mengen stilles Wasser geben – bei Kindern maximal 100 Milliliter, bei Erwachsenen maximal 200 Milliliter. Ein Erbrechen ist unbedingt zu vermeiden. Je nach Ausmaß der Verätzung kommen weitere medizinische Maßnahmen infrage.
  • Gibt es Hinweise darauf, dass eine Nahrungsmittelunverträglichkeit der Grund für die Ösophagitis ist, ist es sinnvoll, den Auslöser zu ermitteln und zu vermeiden.
  • Hat sich die Speiseröhre aufgrund einer voranschreitenden Entzündung stellenweise verengt, können Ärztinnen und Ärzte die Speiseröhre bei einem Eingriff weiten. Diese Prozedur muss dann teilweise wiederholt werden.

Wie wird eine Speiseröhrenentzündung diagnostiziert?

Besteht der Verdacht auf eine Speiseröhrenentzündung, lässt sich dieser mit einer Endoskopie genauer abklären. Dafür wird ein dünner Schlauch mit einer Lichtquelle und einer Kamera in die Speiseröhre eingeführt. Auf diese Weise kann die Ärztin oder der Arzt die Schleimhaut von innen betrachten und gezielt Entzündungen und Veränderungen feststellen. Zudem ist es möglich, Gewebeproben zu entnehmen, um diese auf Krankheitserreger wie Pilze untersuchen zu lassen.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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Quellen:

  • Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI): Auswirkungen und Komplikationen einer Speiseröhrenentzündung. Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/... (Abgerufen am 18.03.2024)
  • Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI): Behandlung einer Speiseröhrenentzündung. Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/... (Abgerufen am 18.03.2024)
  • Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI): Symptome einer Speiseröhrenentzündung. Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/... (Abgerufen am 18.03.2024)
  • Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e. V. (BDI): Ursachen einer Speiseröhrenentzündung. Internisten im Netz: https://www.internisten-im-netz.de/... (Abgerufen am 18.03.2024)
  • S2k-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e. V. (DGVS): Gastroösophageale Refluxkrankheit und eosinophile Ösophagitis. Leitlinie: 2023. https://register.awmf.org/... (Abgerufen am 11.03.2024)